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Dresdner Norden

[ Schwarze Balken ]



Standort 1 Zwangsarbeiterlager Hellerberg 

Standort 2 Alter Leipziger Bahnhof – Güterbahnhof Dresden Neustadt

Standort 3 Heidefriedhof Dresden   
 

Das Leitthema für die Sichtbarmachung sollen schwarze Balken sein und in jeder Installation in irgendeiner Form ein zentrales Gestaltungselement sein. Ein Symbol für Zensur, fürs Verdecken und für Schatten - Neugier und Entsetzen für das Dahinter.

Die  Grünfläche des ehemaligen ZwangsarbeiterInnen Lagers am Hellerberg möchten wir mit einer brachialen Schneise aufbrechen. Von der Staufenberg Allee zur Radeburger Straße ziehen wir einen von unzähligen schwarzen, verkohlten Holzstelen gesäumten, Fußweg auf gerader Linie durch das ehemalige Lager. Die kleinen Abstände / Spalten zwischen den einzelnen Säulen ermöglichen einen Blick auf das brachliegende Land und auf die Überreste der Baracken, aber ein Betreten derselben ist nicht möglich, das verkohlte Holz ist ein Säulengang und Schutzzaun gleichermaßen. Das Areal soll für den Menschen auf eine bestimmte Zeit nicht mehr zugänglich sein, als Strafe für das grausame Verbrechen. Fauna und Flora können dieses Gebiet in Besitz nehmen, der Mensch ist verbannt. Das Brachland soll - so lange wie die verkohlten Holzstelen der Witterung trotzen -  eine Bann Zone sein, dann aber, nach Jahrzehnten zu einer öffentlichen, friedvollen Parkanlage umgewandelt werden, welche Gedenken und Gedanken fördert. Die nachfolgende Generation soll die genaue Umsetzung definieren und einen geeigneten Namen wählen, bis dahin bleibt uns nur die Begehung der schwarzen Schneise und der müde Blick vom Vorüberziehen der Stäbe. Ein geteiltes, gespaltenes Schutzgebiet wird in Zukunft ein vereinigter schöner von Menschenhand geschaffener Park. Eine zweite Chance für ein Leben in Frieden.

Im Heidefriedhof an der Moritzburgerstraße entstand 1934 im hinteren Teil ein Hain für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. „Dieser Bestandteil des Friedhofes war als Gedenkstätte an die Gefallenen in Form eines altgermanischen Thingplatzes gebildet, wie sie im beginnenden Nationalsozialismus mit der Thingbewegung der Nazis an zahlreichen Orten in Deutschland entstanden. Später wurde das vorhandene Rondell zwischen VdN-Hain und den Massengräbern von 1945 wurde 1965 zum „Rondell im Ehrenhain“ umgestaltet und ausgebaut. Bei der völligen Neugestaltung zum Gedenken gegen „Krieg und Faschismus“ wurde die Kreisform beibehalten. Es wurde eine zentrale Opferschale aufgestellt, die von 14 Sandsteinsäulen umgeben ist. Stellvertretend für die Stätten des Krieges wurden 14 Orte ausgewählt.“
Wir möchte das missglückte Rondell dahingehend entschärfen, dass wir zumindest die Stelen und die wahl- und sinnlos angebrachten Namen verstecken und einhausen und somit auch dem Missmut einer Vielzahl von Bürgern Rechnung tragen. Über die bestehenden Sandsteinsäulen installieren wir schwarze Metallquader. Die 14 dreidimensionale Balken streben in die Höhe und zeugen nur noch vom Schmerz und Leid. An den quadratischen horizontalen Abschlüssen in luftiger Höhe installieren wir jeweils ein Klangblech, welches bei Regenfall ein 14-töniges antifaschistisches Trauerlied spielt.

 

Dresden Norden

2021

Schwarzenfeld (1)
00:00 / 06:16

Mit einem Ideenwettbewerb "Gedenkareal Dresdner Norden" versucht die Stadt zivilgesellschaftliche Kritik zum städtischen Umgang mit der Erinnerung an Nationalsozialismus und Judenverfolgung in der Stadt aufzunehmen. Über den Wettbewerb sprach Roman von coloRadio mit Katrin vom Audioscript.

Sie hat als Sachverständige den Auswahlprozess durch die Jury erlebt und spricht über die Einsichten ihrer Gruppe zur Geschichte und zum offenen Prozess des Gedenkens.

http://audioscript.net/

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