LEERSTELLEN
Wettbewerb Worms [Finalrunde] 2025
[Lern- und Gedenkort in Erinnerung an die Deportationen während der NS-Zeit in Worms]
Die silberne Säule im Zentrum des Lern- und Gedenkorts am St. Albans-Platz in Worms soll eine weithin sichtbare Landmarke sein, welche emotional berührt, Denkfäden webt und dem Erinnern eine Stütze ist.
Der kreisrunde, umgrenzte Raum im Inneren der Säule wird geopfert - er ist den Menschen nun nicht mehr zugänglich -
er kann aber gedanklich erforscht werden und Heimat für Geschichten und Fakten bieten. Menschen wurden grundlos verschleppt und getötet - von heute auf morgen wurden sie aus ihrer Geschichte gerissen - unsichtbar gemacht…es bleibt das Nichts, welches hier Umfriedung findet und von den Menschen neu ins Jetzt eingeflochten werden muss.
Diese mächtige, spiegelnd glänzende Säule der Erinnerung trägt symbolisch die Last der Geschichte. Im Zwischenraum von Himmel und Erde, in diesem Nischenraum, eingeklemmt zwischen Zukunft und Vergangenheit, spielt sich das Leben ab. Hunderte Schnitte im harten Metall zeigen die Fehlstellen, welche das menschenverachtende System in unsere Gesellschaft gerissen hat. Diese Leerstellen werden nun hervorgehoben und verdichtet. Die Tragödie muss erzählt werden.
Das untere Ende der Säule gräbt sich tief in die Erde und seziert die Überbleibsel der Vergangenheit. Ein bodenloses Loch, dunkel und kalt und kein Ende in Sicht. Dennoch werden die Sonnenstrahlen und das Licht die ausgehöhlte Säule erhellen und Leuchtpunkte wider dem Vergessen in die bleierne Zeittafel der Geschichte brennen.
251 Leerstellen bilden einen Strahlenkranz, der oszillierend das große Nichts umschließt, um dann auszubrechen.














