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OKTOPUS

[ Kassel ]

Wir möchten die  einmalig schöne Wilhelmsthalgrotte mit einem großen Lüster bespielen, welcher im Oval der Deckengestaltung tropfenförmig, einem Oktopus-Kopf gleich in den Raum hängt. Funkelnde kleinteilige Glaselemente sollen die Grotte magisch erstrahlen lassen. Die originalen Muschelelemente sowie die blauen Glassplitter werden im Luster eingearbeitet und erzeugen so eine mosaikeske feinteilige Struktur, welche die farbigen Schatten an der Wandoberfläche zum Tanzen bringen.
Dort wo früher Nymphen und Fabelwesen wohnten treibt nun eine Riesenkrake sein Unwesen. Willi die Krake haust unter der Wilhelmsthalgrotte und ist nur manchmal in den drei Becken am Boden ausschnittshaft zu sehen. Drei RGB-Paneele werden im Beckenboden eingelassen und mit einer Glasscheibe (blinder Spiegel) abgedeckt. Die Videoinstallation wird mit einem ausgetüftelten Soundkonzept ergänzt und lässt die Grotte manchmal beängstigend dröhnen oder meditativ anregend schweigen.
             Die Oberfläche dieses Gemäuers rühren wir bewusst nicht an, da wir weder eine rokokohafte Gestaltung noch einen Grottennachbau als adäquaten Eingriff erachten. Die gesäuberten materialhaften Wand-
elemente wechseln je nach Lichteinfall das Erscheinungsbild ihrer feinstrukturierten enthäutete Oberfläche. Eine Assoziation mit den farbverändernden und sich der Umgebung anpassenden Oktopusse liegt auf der Hand.  
In jeder Kulturepoche, auch im Rokoko, nahmen diese Meeresbewohner einen bedeutungsvollen Stellenwert ein. Ob als Monster oder Heilsbringer, jegliche Art der Deutung wohnte diesem fremdartigen Tier inne.
Vilém Flusser beschreibt die Kraken in seinem bekannten ironischen Werk „Vampyroteuthis infernalis“ ausführlich und stellt Bezüge zum menschlichen Wesen dar. Flussers Werk und seine theoretischen Ansätze sollen unser gedanklicher Wegbegleiter bei diesem Projekt sein.



 

Wilhelmsgrotte Kassel

Videoinstallation

Glas 

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