Garten Eden oder die Vertreibung aus dem Paradiese
[ Wettbewerb Badhaus Brixen]
Die Decke der Passage zum Hotel Badhaus soll in ein riesiges hinterleuchtetes Deckengemälde verwandelt werden. Hier in der Brixner Altstadt, in den urbanen Höhlen und Gängen der heiligen Bischofsstadt, möchten wir eine surreale Höhlenmalerei erschaffen, welche den naturwissenschaftlichen Weg der Erde nachzeichnet und den Menschen ins richtige Licht rückt - als winzig kleiner Teil des großen Anderen.
Wir starten in enzyklopädischer Form mit den Gesteinsarten und Mineralien welche in Südtirol vorkommen, richten dann unser Augenmerk auf die Flechten, Farne und Gräser um dann die gesamte südalpine Pflanzenwelt zu durchwandern. Die Tierwelt zeigt sich erstmals in einer seitlichen Nische anhand von Fischen, Echsen und Insekten, später wird die gesamte Artenvielfalt Südtirols dargestellt - vom Hirschkäfer bis zum Bären, von der Tigermücke bis zum Haflinger. Am Ende der Galerie löst sich das Leben in seine kleinsten Teile auf, Mikroorganismen, Moleküle und Einzeller bevölkern die Decke und bilden einen kaleidoskopisch beeindruckenden Abschluss.
Der Mensch taucht nur kurz in einer evolutionären Sackgasse auf, in Form der Gletschermumie Ötzi. Überspitzt in Boschs Manier, braust ein Feuersturm übers Bild und die Brennerautobahn zieht eine Schneise der Verwüstung durch die liebliche Landschaft.
Wir bedienen uns der mittelalterlichen Bildsprache und des Farbspektrums von Hieronymus Boschs Triptychon „Im Garten der Lüste“.
Ist die Natur Gut oder Böse, ist der Tourismus Fluch oder Segen? Trotz der einfachen plakativen Bildsprache soll kein Finger Gottes auf eine Antwort zeigen, sondern die übertrieben Bildcollage soll ein Nährboden für Gedanken sein und anregen Fragen zu stellen.
In Zusammenarbeit mit Stephanie von Gelmini
(Kino Emma)
Passage Badhaus Brixen
2022
Glasmalerei und Druck auf VSG
hinterleuchtet